Jahresrückblick Smarte.Land.Regionen

Sammlung von Fotos des Forshcungsprojekts Smarte.Land.Regionen aus dem Jahr 2021

© Fraunhofer IESE

Im Rahmen des Forschungsprojekts Smarte.Land.Regionen besteht die zentrale Aufgabe des Fraunhofer IESE darin, die Chancen der Digitalisierung in ländlichen Regionen zu ermitteln und in konkrete Maßnahmen zu überführen. In sieben ausgewählten Landkreisen sollen anhand der zu ermittelnden Bedarfe innovative digitale Lösungen und Anwendungen entwickelt und erprobt werden, die den Alltag der Menschen in ländlichen Räumen und dabei vor allem die Daseinsvorsorge verbessern. Diese Lösungen werden in den Themenbereichen »Bildung & Arbeit«, »Gemeinschaft & Ehrenamt«, »Gesundheit & Pflege« und »Mobilität« entwickelt. Letztlich soll ein Digitales Ökosystem für die Landkreise entstehen. Im Folgenden blicken wir auf unsere Aktivitäten im Jahr 2021 zurück.

Januar

Nachdem das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanzierte Forschungsprojekt Smarte.Land.Regionen unter der Leitung des Fraunhofer IESE bereits 2019 offiziell startete, fiel im Januar 2021 nun auch der Startschuss für die sieben ausgewählten Landkreise (Modellregionen). Bernkastel-Wittlich, Coesfeld, Lörrach, Neustadt an der Waldnaab, Potsdam-Mittelmark, Uelzen und Vorpommern-Greifswald werden durch das Forschungsprojekt Smarte.Land.Regionen bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen im ländlichen Raum unterstützt. Die offiziellen Förderbescheide überreichte die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner auf der Internationalen Grünen Woche. Dort war es den sieben Landkreisen möglich, ihre Vorhabenideen in den Themenbereichen »Bildung & Arbeit«, »Gemeinschaft & Ehrenamt«, »Gesundheit & Pflege« sowie »Mobilität« während des Fachforums »Smarte.Land.Regionen. Auf dem Weg in die digitale Zukunft« im Rahmen des 14. Zukunftsforums »Ländliche Entwicklung« zu präsentieren.

Pro Themenbereich entwickeln zwei Landkreise gemeinsam eine Lösung. Eine Ausnahme bildet Bernkastel-Wittlich, welches in zwei Bereichen gleichzeitig an einer Lösung mitarbeitet. So bilden Bernkastel-Wittlich und Coesfeld das Team rund um »Bildung & Arbeit«, mit der Idee, Räumlichkeiten über eine Plattform als Coworking-Spaces anzubieten und Plätze darin buchbar zu machen. Ziele sind (a) das Arbeiten in ländlichen Regionen zu ermöglichen und somit Wohn- und Arbeitsort anzunähern und (b) Räumlichkeiten sinnvoll zu nutzen. Den Themenbereich »Gemeinschaft & Ehrenamt« greifen die Landkreise Uelzen und Vorpommern-Greifswald mit dem Ziel auf, die digitalen Kompetenzen zu stärken und eine digitale Teilhabe zu fördern. Die Landkreise Lörrach und Neustadt an der Waldnaab kümmern sich um »Gesundheit & Pflege« und wollen mit ihren Ideen die gesundheitliche Betreuung von Zuhause aus, den Austausch und die Übermittlung von Gesundheitsdaten sowie die Reduzierung von einzelnen Terminen realisieren. Beim Thema »Mobilität« verfolgen die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Bernkastel-Wittlich gleich mehrere Ziele. So sollen gleiche Wege durch smartes Zusammenführen und Zusammenschließen reduziert, Bürgerbusse, Seniorenbusse und Shuttles per App on Demand geordert, ehrenamtlich Helfende (Bürgerbus) unterstützt sowie eine multimodale Mobilitäts-App, in der alle Apps miteinander kommunizieren, entwickelt werden.

April

Am 15. April 2021 folgte schließlich die offizielle Auftaktveranstaltung mit Landkreisen und Partnern. Diese fand als Online-Veranstaltung statt und diente der Vernetzung aller Akteure sowie dem gemeinsamen fachlichen Austausch über die Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen der Daseinsvorsorge. Zusammen mit unterschiedlichen Expert:innen wurde intensiv über die Digitalisierung in ländlichen Räumen diskutiert. Den Anfang machten Dr. Klaus Heider (BMEL), Dr. Hanns-Christoph Eiden (Bundesprogramm für Ländliche Entwicklung (BLE)) und Dr. Kay Ruge (Deutscher Landkreistag (DLT)), indem sie alle Beteiligten und Teilnehmenden begrüßten. Anschließend präsentierte Forschungsprojektleiter Steffen Hess (Fraunhofer IESE) die digitale Plattform und die Rolle des Fraunhofer IESE im Rahmen von Smarte.Land.Regionen. Florian Apel-Soetebeer (City & Bits GmbH), Marcel Hölterhoff (Prognos AG) und Silvia Henning (neuland 21 e.V.) stellten die Rolle und die Ziele der IT-Prozessbegleitung vor, ehe Ludgar Baba (empirica AG) und Lutz Kubitschke (empirica GmbH) als Sozialwissenschaftliche Begleitforschung über die Sicherung der Ergebnisse und die Evaluation der Modellvorhaben sowie des Gesamtvorhabens referierten. In der nachfolgenden Austauschrunde diskutierten die Projektbeteiligten und Expert:innen über die Ideen der Modellregionen, die Herausforderungen, Lösungsansätze und Erfahrungen.

Kurze Zeit später, Ende April, fand bereits der erste, zweieinhalbstündige Workshop zwischen den geförderten Landkreisen Bernkastel-Wittlich und Coesfeld, der Prozessbegleitung sowie dem Fraunhofer IESE statt. Ziel des Workshops war es, ein gemeinsames Verständnis für die Lösungsideen, Ziele und Erwartungen zum gemeinsamen Themenbereich »Bildung & Arbeit« zu erhalten. Des Weiteren sollte Offenheit für gemeinsame Ideen generiert werden und die nächsten gemeinsamen Schritte sollten geplant werden. So wurde zum einen die Lösungsidee »Arbeiten.digital« des Landkreises Bernkastel-Wittlich betrachtet, mit deren Hilfe Dorfgemeinschaftshäuser smart und fest installierte sowie mobile »Pop-up« Coworking-Spaces möglich gemacht werden sollen. Zum anderen wurde die Lösungsidee »Smarte Arbeit« des Landkreises Coesfeld diskutiert, welche vermehrt das mobile Arbeiten für Pendler:innen in Coesfeld ermöglichen soll. Um aus beiden Lösungsideen eine gemeinsame Lösung 1 für die Smarte.Land.Regionen-Plattform zu spinnen, wurden die aktuellen Herausforderungen im Bereich »Bildung & Arbeit« der Landkreise ermittelt, die wirklichen Ziele der Ideen ausgearbeitet und durch Priorisierung die »separaten« Ziele der beiden Lösungsideen zusammengeführt.

Mai

Im Mai folgte ein zweiter vom Forschungsprojekt initiierter Workshop zum Themenbereich »Bildung & Arbeit«. Neben dem geförderten Landkreis Bernkastel-Wittlich waren auch interessierte Arbeitnehmende eingeladen. Ziel des Workshops war es zum einen, Wünsche, Erwartungen, Chancen, Bedenken, Hemmnisse und Hürden zum Thema »Mobiles Arbeiten« in Erfahrung zu bringen und zum anderen zu verstehen, wie Arbeitnehmende über »Mobiles Arbeiten« denken. Unter dem Begriff »Mobiles Arbeiten« wurde hierbei das Arbeiten im »Home-Office« als auch in »Coworking-Spaces« zusammengefasst. Anhand eines Stimmungsbilds wurden die Teilnehmenden in zwei Gruppen eingeteilt, um die Ziele des Workshops zu erreichen.

In Gruppe 1 sammelten sich die Arbeitnehmenden, die »Mobiles Arbeiten« nutzen. Sie erarbeiteten die Vor- und Nachteile des »Mobilen Arbeitens«. Als die zwei größten Nachteile kristallisierten sich der geringere Austausch im Team und die Arbeitsplatzausstattung heraus. Mögliche Lösungen waren daher technischer (Chat-Roulette, Ball statt Bürostuhl), organisatorischer (Online-Social-Events, bedarfsorientierte Erstausstattung) und spielerischer Art (Eisbrecherspiele in Meetings, aktive Mittagspausen).

Gruppe 2 setzte sich aus den Arbeitnehmenden zusammen, die gelegentlich oder gar nicht mobil arbeiten und somit jeden Tag zur Arbeit pendeln. Sie beschäftigten sich mit den Chancen und Sorgen des »Mobilen Arbeitens«. Sie deklarierten den fehlenden sozialen Austausch und die erschwerte Abstimmung in (Arbeits-) Gruppen als größte Herausforderungen. Auch hier ermittelten die Gruppenteilnehmenden technische Lösungen (Chat-Räume, Teambildung durch zufällige Kontakte), organisatorische Lösungen (bilateraler Austausch nicht nur zu Arbeitszwecken) und spielerische Lösungen (Quiz-Spiele).

Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse konzipierte das Forschungsprojektteam vom 25. – 28. Mai 2021 einen ersten Design-Sprint zum Thema »Mobiles Arbeiten«. Innerhalb von vier Tagen wurden Probleme diskutiert, Lösungen skizziert und Prototypen entwickelt. Ziel war es, eine digitale Lösung für »Mobiles Arbeiten in ländlichen Regionen« zu entwickeln. Als zu testende Prototypen wurden eine Webanwendung und ein physisches Gerät konzipiert, welche sich beide auf die Integration von Hybridteams fokussieren. Die beiden prototypischen Lösungen haben zum Ziel, Arbeitnehmenden zu ermöglichen, sich nahtlos miteinander zu verbinden und miteinander zu kommunizieren.

Die fünfte Phase des Design-Sprints, das Testen, wurde und wird mit unterschiedlichen Stakeholdern durchgeführt. Feedback zu den Prototypen wurde zunächst von Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden eingeholt. Nach Abschluss dieser Testphase wurden die Resultate des Design-Sprints mit den beiden am Themenfeld »Bildung & Arbeit« beteiligten Landkreisen Bernkastel-Wittlich und Potsdam-Mittelmark diskutiert. Auf diese Weise werden zusätzliche Anforderungen der Landkreise erhoben, auf deren Basis der Prototyp angepasst bzw. erweitert wird. Im Anschluss ist vorgesehen, als weitere Zielgruppe die Betreibenden von Coworking-Spaces in den Fokus zu nehmen und zu befragen.

Juni

Anfang Juni 2021 stand ganz im Zeichen von »Gemeinschaft & Ehrenamt«. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald präsentierte bei seiner Auftaktveranstaltung einem breiten Publikum von 70 Teilnehmenden sein Modellvorhaben »VGdigital – Chancengleichheit durch Digitalisierung und Teilhabe«, um dessen Bekanntheit und Aufmerksamkeit zu steigern. Moderiert wurde die Veranstaltung von Projektleiterin Andrea Ludwig. Den Einstieg machten Landrat Michael Sack und Lutz Scherling vom Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung Mecklenburg-Vorpommern, indem sie die Zuschauenden begrüßten und die Bedeutung des Modellvorhabens für den Landkreis Vorpommern-Greifswald und darüber hinaus unterstrichen. Dieses sieht vor,

  1. einen übergeordneten Digitalisierungsprozess und eine Digitalisierungsstrategie im Landkreis zu konzeptionieren und umzusetzen: Die Digitalisierungsstrategie beginnt u.a. mit einer Stakeholder- und Bedarfsanalyse sowie einer Leitbildentwicklung. Anschließend werden Leitsätze entwickelt, die in die Erstellung eines Strategiepapiers einfließen und zur Abstimmung in den Kreistag gehen.
  2. einen digitalen Dienst zum Themenfeld »Gemeinschaft & Ehrenamt« mit dem Tandempartner Landkreis Uelzen zu entwickeln: Es wird eine App entwickelt, welche als Matching-Portal für Kitas und Kultureinrichtungen fungiert. Dafür werden bestehende Angebote der Kultureinrichtungen für Kitas digitalisiert bzw. digital neu gedacht und in die App eingepflegt.
  3. die Bürger:innen aktiv am geplanten Digitalisierungsprozess zu beteiligen und sie dafür zu qualifizieren: Die Beteiligung wird über verschiedene Formate realisiert, wie bspw. über die Nutzung einer Beteiligungsplattform auf Basis der Open-Source-Lösung CONSUL oder über Digitalwerkstätten und Digitalkonferenzen.
Juli

Das Konstrukt Beteiligungsplattform und alles rund um das Thema »Open Government« beschäftigt nicht nur den Landkreis Vorpommern-Greifswald, sondern das gesamte Forschungsprojekt Smarte.Land.Regionen. In diesem soll mithilfe des Open-Government-Ansatzes eine modernere Verwaltungskultur, z.B. hinsichtlich Zusammenarbeit, Transparenz und Offenheit, gefördert werden und das Rollenverständnis von Politik, Verwaltung und Bürger:innen soll verändert werden.

Um diese Veränderungen voranzutreiben, wird im Modellvorhaben auf die Open-Source-Software CONSUL zurückgegriffen, welche ein umfassendes Werkzeug für digitale Bürgerbeteiligung ist. Im Rahmen von Smarte.Land.Regionen wird jedem der sieben Modellregionen eine individualisierte Beteiligungsplattform auf Basis von CONSUL zur Verfügung gestellt. So nutzen die Landkreise Bernkastel-Wittlich (http://bw.landkreise.digital/) und Vorpommern-Greifswald (https://vg.landkreise.digital/) bereits eine erste Version ihrer Beteiligungsplattform. Die individualisierte Beteiligungsplattform kann von den jeweiligen Kreisverwaltungen genutzt werden, um verschiedene Beteiligungsformate durchzuführen, Mitbestimmung zu ermöglichen und Transparenz herzustellen. Darüber hinaus kann die Plattform im Zuge der Entwicklung von digitalen Lösungen im Modellvorhaben z.B. zur Unterstützung bei der Generierung von Ideen, der Erhebung von Anforderungen oder dem Sammeln von Feedback eingesetzt werden. Als Open-Source-Software steht CONSUL den Landkreisen frei zur Verfügung. Dadurch ist es möglich, den Landkreisen die Beteiligungsplattform nach Abschluss des Forschungsprojekts zu übertragen.

Für den Nutzen einer Beteiligungsplattform ist es hierbei wichtig, diese übersichtlich und informativ zu gestalten. Gleichzeitig soll eine sinnvolle Möglichkeit der Beteiligung durch entsprechende Formate geschaffen werden. Für die Anwendung in Smarte.Land.Regionen wurde die Basisfunktionalität von CONSUL deshalb auf die wichtigsten Aspekte reduziert.

Am 29. Juli 2021 besuchte die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt das Fraunhofer IESE in Kaiserslautern und informierte sich über das Forschungsprojekt Smarte.Land.Regionen und über die Digitale-Dörfer-Projekte. Sie wurde von Institutsleiter Prof. Dr. Peter Liggesmeyer und Smarte.Land.Regionen-Projektleiter Steffen Hess herzlich begrüßt. Steffen Hess präsentierte die sieben Modellregionen mit ihren Themenbereichen sowie die ersten im Design-Sprint im Mai erarbeiteten Prototypen zum Thema »Mobiles Arbeiten«. Ebenfalls mit von der Partie waren Projektmitarbeitende des geförderten Landkreises Bernkastel-Wittlich (»Bildung & Arbeit«). Sie stellten der Ministerin konkrete Fragen und diskutierten mit ihr ihre Anliegen.

Oktober

Nach der »Sommerpause« ging es direkt weiter – und zwar mit dem ersten Vernetzungstreffen aller Beteiligten live vor Ort. Vom 4. bis 6 Oktober 2021 versammelten sich alle Projektbeteiligten, d.h. die Vertreter der Modellregionen, die IT-Prozessbegleitung, die sozialwissenschaftliche Begleitforschung, das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, die Geschäftsstelle im Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und das Forschungsprojektteam des Fraunhofer IESE, in Bernkastel-Wittlich zum gemeinsamen fachlichen Austausch über die Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen der Daseinsvorsorge, aber auch zum privaten Kennenlernen. Das Treffen startete mit einem gemeinsamen Abendessen und eröffnenden Worten von Landrat Gregor Eibes (Landkreis Bernkastel-Wittlich), Dr. Ursula Monnerjahn (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) und Meik Poschen (Geschäftsstelle im Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung, KomLE). Die nächsten beiden Tage verbrachten die Teilnehmenden damit, die aktuellen Projektstände zu präsentieren, Erfahrungen, Erkenntnisse und Herausforderungen der ersten Projektphase auszutauschen, Digitalisierungsstrategien zu besprechen und sich über Beteiligung und Kommunikation zu unterhalten. Einen weiteren großen Themenblock stellte die Plenumsdiskussion rund um die Dienstentwicklung und Zeitplanung, die Kooperation und Zusammenarbeit der Modellregionen und die Methoden und Tools zum Management der Zusammenarbeit dar.

Ebenfalls im Oktober hatten nun auch die Landkreise Uelzen und Vorpommern-Greifswald ihre ersten Anforderungsworkshops. Dabei handelte es sich um Stakeholder-Workshops für die Lösung »Gemeinschaft und Ehrenamt«. Es wurden sowohl digitale Workshops als auch vor-Ort Workshops u.a. mithilfe von Interviews mit den unterschiedlichsten Stakeholdern durchgeführt, darunter Digitalexperten:innen und Wissensbedürftige (Uelzen), Kindergartenmitarbeitende, Mitarbeitende von Kultureinrichtungen und Bürger:innen (Vorpommern-Greifswald) sowie allgemein Mitarbeitende des Landkreises, und Anforderungen erhoben. Daraus resultierten diverse Ergebnisse. So müssen Bürger:innen, die nicht digital affin sind, erst noch erreicht werden. Veranstaltungen sollten primär live und am besten vor Ort durchgeführt werden. Für Wissensträger:innen und Multiplikatoren kann eine Art Punktesystem eingeführt werden, dessen Punkte sie in lokalen Geschäften eintauschen können. Hierfür muss der Landkreis Kooperationspartner finden. Ebenso muss der Landkreis den Erstkontakt mit der Lösung organisieren und sicherstellen. Eine Erkenntnis war auch, dass das Erzeugen einer Gemeinschaft, die sich regelmäßig trifft, wichtiger ist als das Erzeugen einer breiten Masse an (Lern-) Inhalten. Hieraus resultierte auch die Frage, wie wissensbedürftige Bürger:innen ihre Bedarfe äußern, insbesondere jene Wissensbedürftigen, die nicht digital affin sind. Sie werden keine App nutzen, um Bedarfe zu äußern. Aus all diesen Ergebnissen ergab sich für die Lösung die Hauptanforderung, diese so zu bauen, dass sie Menschen unterstützt, Dinge live und vor Ort anzubieten, damit auch diese Menschen bei diesen Veranstaltungen dabei sein können.

November

Basierend auf den Ergebnissen der im Mai 2021 durchgeführten Workshops zur Lösung »Mobiles Arbeiten« begann die vorgesehene Testphase mit Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden. Nach der Durchführung dieser Testphase und erster Workshops mit Arbeitnehmenden sowie Interviews mit Arbeitgebenden startete das Forschungsprojektteam zusammen mit den Landkreisen Bernkastel-Wittlich und Coesfeld mit der Konzeption eines weiteren Lösungsentwurfs. Dieser stellte insbesondere zwei Aspekte in den Vordergrund: die schnelle und einfache Buchungsmöglichkeit von Plätzen in lokalen Coworking-Spaces und die Chance für Arbeitgebende, Arbeitnehmenden Nutzungskontingente zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich kristallisierte sich ein weiteres mit der Lösung zu adressierendes Ziel heraus, nämlich verfügbare Räumlichkeiten in Landkreisen, wie beispielsweise Dorfgemeinschaftshäuser, für diverse Zwecke flexibel nutzbar zu machen. Das Konzept der Buchung von Coworking-Spaces wurde somit um die Buchung von Landräumen erweitert. Letzteres wurde auch zum Arbeitstitel der Lösung für »Mobiles Arbeiten« im Themenfeld »Bildung & Arbeit«: Landräume. Mit ihr soll die Verfügbarmachung, Buchung und Nutzung verschiedenster Räumlichkeiten in Landkreisen möglich werden – flexibel und unkompliziert.

Als nächster Schritte sollen nun Verfeinerungen des Konzepts vorgenommen werden, um von unterschiedlichen Nutzergruppen Feedback bzgl. des erneuerten Prototyps zu erhalten. Angedachte Nutzergruppen sind Betreibende von Dorfgemeinschaftshäusern und wiederum Arbeitnehmende und Arbeitgebende.

Ebenfalls im November fanden erste Abstimmungen und Treffen in den Themenbereichen »Gesundheit & Pflege« und »Mobilität« statt. Ziel der Abstimmungen war es, in den Themenfeldern die gemeinsamen Ziele festzuhalten und die nächsten Schritte zu planen.

Des Weiteren findet nach Prüfung und Bewilligung der Anträge seit Ende November eine sukzessive Übergabe der Bescheide an 14 weitere Landkreise statt. Diese sollen ebenfalls durch das Modellvorhaben Smarte.Land.Regionen gefördert werden. Als Förderbeginn ist für alle Vorhaben der Januar 2022 vorgesehen.

Videos zum Modellvorhaben und Forschungsprojekt:

Erklärfilm: Modellvorhaben Smarte.Land.Regionen, Erklärfilm: Was ist ein digitales Ökosystem?

und der erste Imagefilm des Forschungsprojekts