3. Vernetzungstreffen in Neustadt an der Waldnaab

Präsentation über das Modellvorhaben vor den Teilnehmenden

Unter dem Motto »Verbesserung der Daseinsvorsorge durch Digitalisierung« fand das insgesamt dritte Vernetzungstreffen im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Projekts »Smarte.Land.Regionen« im Future Lab Weiherhammer statt. Ausgerichtet wurde die zweitätige Veranstaltung vom Landkreis Neustadt an der Waldnaab – einer der sieben im Projekt geförderten Modellregionen. Doch nicht nur die bereits 2020 ausgewählten Landkreise Neustadt an der Waldnaab, Bernkastel-Wittlich, Coesfeld, Lörrach, Potsdam-Mittelmark, Vorpommern-Greifswald und Uelzen waren vor Ort, sondern dieses Mal auch die 13 weiteren Landkreise. So ergab sich nicht nur ein reger Austausch zwischen den Modellregionen selbst, sondern auch zwischen den kommunalen Partnern, dem Fördergeber und den Projektpartnern Fraunhofer IESE, Deutscher Landkreistag (DLT), IT-Prozessbegleitung (City & Bits GmbH, Prognos AG, Neuland 21 e.V.) und Sozialwissenschaftliche Begleitforschung (empirica AG).

Geplant waren zwei Tage voller Austausch, Open Spaces, World Cafés, Expert:innen-Runden, Exkursen und gemütlichem Beisammensein – und dies wurde auch genau so umgesetzt. So begann alles mit einleitenden Worten von Landrat Andreas Meier aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Ihm schlossen sich zur Begrüßung Dr. Ursula Monnerjahn, Referatsleiterin des zuständigen Referats »Digitalisierung in ländlichen Räumen« des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Jonas Peil, Referent für ländliche Entwicklung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), an (Abbildung 1).

Teilnehmende sitzen in einer Runde und hören dem Vortragenden zu.

Abbildung 1: Die Moderierenden Anna-Dorothea Werner und Dr. Tobias Federwisch (links), Landrat Andreas Meier (rechts oben), Dr. Ursula Monnerjahn (rechts mittig), Jonas Peil (rechts unten).

Danach ging es für die Teilnehmenden ins Warm-up zum gemeinsamen Kennenlernen, ehe der Startschuss für den fachlichen Austausch zu unterschiedlichen Themen in diversen Formaten fiel. Unter der Gesamtmoderation der BLE durch Anna-Dorothea Werner und Dr. Tobias Federwisch gab es zunächst Open-Space-Arbeitssessions zu den zentralen Handlungsfeldern »Bildung, Arbeit & Qualifizierung«, »Gesundheit & Umwelt«, »Mobilität & Nahversorgung« und »Gemeinschaft, Ehrenamt & Tourismus«, die jeweils durch Vertreterinnen der IT-Prozessbegleitung geleitet wurden. Ziel dabei war es, die Modellkommunen und die neuen Landkreise zusammenzubringen und die bereits laufenden Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen vorzustellen. Gestärkt durch ein ausgiebiges Mittagessen ging es anschließend zur Gruppenarbeit in World Cafés, wo in vier Gruppen die Themen »Communitymanagement und Beteiligungsprozesse«, »Organisationsentwicklung«, »Offene Daten« und »Digitalstrategie – von der Entwicklung zur Umsetzung« behandelt wurden. Daraus ergaben sich unter anderem sowohl eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Umsetzung einer Digitalstrategie als auch Ideen, wie Digitalisierung nachhaltig in Landkreisen verankert werden kann (Abbildung 2). Nachdem die Ergebnisse der World Cafés im Plenum zusammengefasst wurden, bildete eine offene Sprechrunde mit den Expert:innen der Projektpartner – BLE, DLT, Fraunhofer IESE, IT-Prozessbegleitung und Begleitforschung – den Ausklang.

Bilder zeigen die Ergebnisse des ersten Tages, die auf Notizzettel und Plakate niedergeschrieben wurden.

Abbildung 2: Ergebnisse der World Cafés am ersten Tag.

Den Abschluss eines arbeitsreichen Tages bildete das gemeinsame Abendessen im Kloster Speinshart. Dort gab es nicht nur das klostereigene Gebräu und oberbayerische Kost zu erleben, sondern auch eine Zeitreise in das Bestehen des über 800 Jahre alten Klosters durch den Bürgermeister der Gemeinde Speinshart und stellvertretenden Landrat Albert Nickl.

Der zweite Tag des Vernetzungstreffen stand im Zeichen der technischen Umsetzungen des Projekts. So wurde durch das Fraunhofer IESE und die entsprechenden Landkreise der Status quo der Entwicklung der technischen Lösungen vorgestellt (Abbildung 3). Im Fokus standen hier Lösung 1 »LandRäume« im Handlungsfeld »Bildung & Arbeit« und Lösung 2 »kuubu« im Handlungsfeld »Gemeinschaft & Ehrenamt«. Hierbei wurde der Weg von der Idee bis hin zur gemeinsamen Lösung aus dem Blickwinkel der Landkreise durch die jeweiligen Ansprechpersonen vorgestellt: Anja Saupe aus Bernkastel-Wittlich und Patrick Klumpe aus Coesfeld für Lösung 1 und Andrea Ludwig aus Vorpommern-Greifswald für Lösung 2. Diese Vorstellungen wurden durch das Fraunhofer IESE mit einem Einblick in die Entwicklung und die entstandene Lösung ergänzt.

Vorstellung von Lösung 1 durch Fraunhofer-IESE

Abbildung 3: Vorstellung von Lösung 1 durch Adeline Silva Schäfer und Anne-Marie Kilpert (Fraunhofer IESE; links oben, rechts) und Lösung 2 durch Andrea Ludwig (Landkreis Vorpommern-Greifswald; links unten)

Ein weiterer, technischer Agendapunkt war die Vorstellung der Smarte.Land.Regionen-Plattform. Hier erhielten die Landkreise durch das IESE-Projektteam Einblicke in die Idee und den Mehrwert der Plattform und des dazugehörigen Marktplatzs sowie Einblicke in das Onboarding auf den Marktplatz. Zudem präsentierte Björn Gedicke, Referent Smart Regions/Cities vom DLT, die Rolle des DLT und dessen Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Zusammenhang mit dem Projekt im Allgemeinen und dem Marktplatz im Speziellen. Der offizielle Teil endete mit einem Ausblick durch die BLE, ehe die Exkursion zur Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden startete. Dort wurden den Teilnehmenden praxisnahe Einsichten in das Biomechaniklabor, in 5G4Healthcare mit VR-Brillen-Technologie, Laufanalyse und OP-Reinigungsroboter und in industrielle Datenverarbeitung durch ermöglicht.

Zum Abschluss des Vernetzungstreffens fanden sich die Teilnehmenden auf Einladung der BLE im Schafferhof-Zoigl in Windischeschenbach zusammen, um den Tag ausklingen zu lassen. Unterhaltung bot hierbei unter anderem Besitzer Reinhard Fütterer, der nicht nur die Herkunft des Zoiglbiers erklärte, sondern auch die Geschichte des Schafferhofs und die Sanierung des denkmal-geschützten Anwesens anekdotenreich vortrug.

Ausblick und Fazit

Nach dem Vernetzungstreffen ist bekanntlich vor dem Vernetzungstreffen. So sind die Vorbereitungen für die nächste Veranstaltung im März 2023 in Coesfeld bereits in vollem Gange. Solche Vernetzungstreffen stellen einen wichtigen Aspekt für die Kommunikation unter den Projektteilnehmenden dar, da sich die kommunalen Partner in lockerer und gleichzeitig begleiteter Atmosphäre austauschen können. Gerade bei Themen, die in Verwaltungen noch nicht stark besetzt sind, wie bspw. die Digitalisierung, ist es wichtig, von den Erfahrungen anderer zu profitieren und sich Rat von Expert:innen einzuholen.